Bildermarkt
Künstler/in
Roman Scheidl
(Leopoldsdorf 1949)
Datierung1985
Material/TechnikÖl auf Leinwand
Maße200 × 300 cm
InventarnummerKS-M 1762/86
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Roman Scheidls künstlerische Arbeit steht in der Tradition des Gesamtkunstwerkes: Sie verbindet Malerei mit Zeichnung, Tanz mit Film, Literatur mit Philosophie. In seinen Bildern behandelt der Künstler ein weites Spektrum an malerischen Problemstellungen: die Pinselführung zwischen bewusst gesetztem Strich und intuitiver Geste, die Farbpalette und den Farbauftrag, die verschiedenen Bildebenen und Bildtiefen, die Gratwanderung zwischen Figuration und Abstraktion, das Verhältnis von Fläche und Strich, von Farbfeld und schwarzer Tuschepinselzeichnung, die Möglichkeiten des Pinselstriches an sich. Es ist ein ständiges Wiederholen, aber auch Umformen, Transformieren und Neuerfinden. Die Farbe ist für den Maler ein Raum, in den er hineinsteigern kann: „Auf mich wirkt Farbe wie ein Suchtmittel, weil ich in der Farbe glücklich sein kann und dadurch für einige Zeit dem Denken und der Welt entfliehe.“(1) Der Bildermarkt ist eine farbenfrohe, erzählerische Komposition und erinnert an repräsentative malerische Darstellungen von Bildergalerien etwa der Barockzeit. Scheidl schreibt dazu in seinem Tagebuch: „Am Tisch sitzen die Macher und Macherinnen. Galeristinnen und Galeristen, Museumsleiter etc. Sie alle strengen sich an, die neuen Strömungen deuten zu können. Malerei, Skulptur und Architektur sind die Themen, um die es geht. Bildsplitter von Klinkan, Anzinger, Schmalix, Werkner, Wurm, den Abstrakten Vorläufern (älter als wir waren) im Hintergrund gepaart mit eigenen Bildausschnitten stehen um den Tisch wie ein Bühnenbild herum, an dem debattiert wird. Auch Vorbilder und Kunstströmungen, die dazu passen, tauchen auf. Kirchner, Soutine, die Expressionisten, Pollock, usw, usw. Eine androgyne Muse schüttet ihr Füllhorn über der Szene aus. In der Mitte der Ausstellungsmacher Harald Szeemann, der als einer der wenigen den Durchblick zu haben scheint.“(2)
Günther Oberhollenzer
(1) Roman Scheidl, zit. nach: Günther Oberhollenzer, „Die Welt ist nur ein Pinselstrich“, in: Richard Pils (Hg.), Roman Scheidl. Die Welt ist nur ein Pinselstrich, Weitra 2018, S. 12–22, hier: S. 19.
(2) Roman Scheidl, Tagebuch 5, 3. April 1985, Typoskript, S. 19–21.
Günther Oberhollenzer
(1) Roman Scheidl, zit. nach: Günther Oberhollenzer, „Die Welt ist nur ein Pinselstrich“, in: Richard Pils (Hg.), Roman Scheidl. Die Welt ist nur ein Pinselstrich, Weitra 2018, S. 12–22, hier: S. 19.
(2) Roman Scheidl, Tagebuch 5, 3. April 1985, Typoskript, S. 19–21.
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PA-392
2013
- Marlene Streeruwitz
- Lina Streeruwitz