Medjugorje
Künstler/in
Johanna Kandl
(Wien 1954)
Datierung2008
Material/TechnikTempera auf Leinwand
Maße258 x 354 cm
InventarnummerKS-14874
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Seit vielen Jahren beschäftigt sich Johanna Kandl mit gesellschaftlichen Themen sowie mit Fragen der Malerei und ihrer Materialien. Kandls Gemälden, Filmen oder auch Fotografien gehen intensive Recherchearbeiten und Reisen voraus, oft in Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Künstler Helmut Kandl. Ausgehend von kleinen, persönlichen (Familien-)Geschichten, konkreten Personen, Orten und Begebenheiten entsteht ein vielfältiger Bilderkosmos, der Kleingewerbetreibende und die Peripherie, marginalisierte Gruppen und Menschen am Rand der Gesellschaft ins Zentrum rückt und stets auch große wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge mitdenkt. Die Kunst ist nahe am Leben angesiedelt, hat keine Berührungsängste mit dem Populären und Didaktischen und ist getragen von einer großen Liebe, Empathie und Neugierde für die Menschen mit ihren Geschichten.
In der Arbeit O.T. (Medjugorje) verwendete Kandl eine ungrundierte, nur geleimte Leinwand, sodass die lockere Malerei einen durchscheinenden Effekt hat. Als Inspiration diente der Künstlerin ein Marktstand mit Heiligenfiguren. Anlass war das Projekt Marienbaum im Weinviertler Herrnbaumgarten (2010), für das Helmut und Johanna Kandl an Marienwallfahrtsorte in Europa und Mexiko reisten und dort Repliken der Gnadenbilder kauften. „Mich hat speziell die religiöse Fragestellung, aber auch künstlerische Fragestellung interessiert: Wann ist der Punkt erreicht, bei dem eine Ware zum auratischen Objekt wird? […] In der Kunst ist es ähnlich: Wann ist die Malerei mehr als nur Farbe oder Leinwand?“(1) 2021 zeigte die Landesgalerie Niederösterreich mit Helmut & Johanna Kandl: Viva Archivia! eine multimediale Ausstellung, die einen Einblick in das umfassende Archiv und die prozessuale Arbeitsweise des Künstlerpaars gewährte.
Günther Oberhollenzer
(1) „Johanna Kandl im Gespräch mit Günther Oberhollenzer“, in: Johanna Kandl. Konkrete Kunst, Ausst.-Kat. Essl Museum, Klosterneuburg, Klosterneuburg/Wien 2015, S.7–17, hier: S.11.
In der Arbeit O.T. (Medjugorje) verwendete Kandl eine ungrundierte, nur geleimte Leinwand, sodass die lockere Malerei einen durchscheinenden Effekt hat. Als Inspiration diente der Künstlerin ein Marktstand mit Heiligenfiguren. Anlass war das Projekt Marienbaum im Weinviertler Herrnbaumgarten (2010), für das Helmut und Johanna Kandl an Marienwallfahrtsorte in Europa und Mexiko reisten und dort Repliken der Gnadenbilder kauften. „Mich hat speziell die religiöse Fragestellung, aber auch künstlerische Fragestellung interessiert: Wann ist der Punkt erreicht, bei dem eine Ware zum auratischen Objekt wird? […] In der Kunst ist es ähnlich: Wann ist die Malerei mehr als nur Farbe oder Leinwand?“(1) 2021 zeigte die Landesgalerie Niederösterreich mit Helmut & Johanna Kandl: Viva Archivia! eine multimediale Ausstellung, die einen Einblick in das umfassende Archiv und die prozessuale Arbeitsweise des Künstlerpaars gewährte.
Günther Oberhollenzer
(1) „Johanna Kandl im Gespräch mit Günther Oberhollenzer“, in: Johanna Kandl. Konkrete Kunst, Ausst.-Kat. Essl Museum, Klosterneuburg, Klosterneuburg/Wien 2015, S.7–17, hier: S.11.
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