Kreuz (ohne Titel)
Künstler/in
Arnulf Rainer
(Baden 1929)
Datierung1981/1983
Material/TechnikÖl auf Holz, Applikation
Maße144,5 × 80 × 9 cm
InventarnummerKS-15254
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Nach surrealistischen Anfängen reist Arnulf Rainer 1951 gemeinsam mit Maria Lassnig nach Paris und experimentiert zunächst mit der „Blindmalerei“. Dieses Malen mit geschlossenen Augen führt ihn zu Arbeiten, in denen er die Oberfläche verdichtet oder die Ausdruckskraft von Linien durch ständiges Überzeichnen steigert. Die spontan und rasch gezeichneten „Zentralisationen“ werden ab Mitte der 1950er-Jahre von fast monochromen Übermalungen abgelöst. Es entstehen dunkle Bilder, in der Folge oft in Kombination mit der Kreuzform, die im Gegensatz zum extrovertierten, aggressiven Frühwerk eher durch einen langsamen, verinnerlichten und meditativen Farbauftrag gekennzeichnet sind. Das Kreuz als formales Element ist bei Rainer ein zentrales Motiv einer informellen und spontan aus dem Unterbewusstsein schöpfenden Malweise. Kreuze durchziehen sein gesamtes Werk. Doch er will keine sakrale Kunst machen, religiösen Dimensionen und theologischen Erwägungen weicht er aus. Auf die Frage, was Christusköpfe oder Kreuze für ihn so reizvoll und ergiebig machen, dass sie ihn zu immer neuen Übermalungen anregen, sagt der Künstler: „Eine andauernde Verlegenheit und geistige Not. Ich finde meist keine besonderen Motive aus dieser Welt, dir mir genügend Impetus geben, um zu arbeiten. (…) Keine besondere religiöse Berufung treibt mich dazu.“(1) Im vorliegenden Werk integriert Rainer das Fragment einer traditionellen Christusfigur, nur noch die Arme sind vorhanden. Er übermalt sie mit tiefschwarzer Farbe, lässt die Farbe rinnen, aber arbeitet auch mit der Hand – so wie er es auch bei seinen ausdruckstarken „Fingermalereien“ praktiziert. Ähnlich Rainers Fotoübermalungen wird dadurch die vorgefundene Form akzentuiert und verstärkt, aber auch neu interpretiert.
Günther Oberhollenzer
(1) Arnulf Rainer, zit. nach Otto Mauer in: Friedhelm Mennekes (Hg.), Arnulf Rauner. Umkreisen und Durchdringen. Christusgesichter, Verlag katholische Bibelwerk, Stuttgart 1986, S. 23.
Günther Oberhollenzer
(1) Arnulf Rainer, zit. nach Otto Mauer in: Friedhelm Mennekes (Hg.), Arnulf Rauner. Umkreisen und Durchdringen. Christusgesichter, Verlag katholische Bibelwerk, Stuttgart 1986, S. 23.
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StandortLeihgabe, Arnulf Rainer Museum, Baden