Böschung
Künstler/in
Hannah Stippl
(Wien 1968)
Datierung2002
Material/TechnikDispersion, Acryl auf Leinwand
Maße200 × 240,5 × 2 cm
InventarnummerKS-28457
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Das Ornament hat seit Adolf Loos’ Text Ornament und Verbrechen (1908) nicht nur in der Architektur einen schlechten Ruf. Vielmehr noch, wenn es in der Malerei mittels Walze auf die Leinwand aufgetragen wird. Das macht Hannah Stippl. Sie setzt bewusst und provokant technische Hilfsmittel für ihre Malerei ein, die als billiger Ersatz für Tapeten im Wohnbau verwendet wurden. Schicht um Schicht werden die Musterbänder auf die Leinwand aufgetragen und suggerieren eine Naturlandschaft aus Blüten, Blättern, Gräsern, Moosen. „Ich versuche Muster zu finden, die das Durcheinander organisieren. Mich interessieren die Struktur und der Aufbau von Landschaften, der Punkt, an dem sich Landschaften in Muster auflösen, an dem sie durchdrungen sind von diesen Mustern. Viele davon finde ich auf Reisen. Ich arbeite gern mit Klischees, Palmen auf Musterwalzen, Schablonen, selbst angefertigte ebenso wie vorgefertigte, um sie so lang zu überlagern bis sie sich selbst dem Klischee entziehen, dafür nicht mehr brauchbar sind“ (1), sagt die Künstlerin.
Doch unter der scheinbar zufällig entstandenen Blumenwiese brodelt es: Stippls konzeptueller Ansatz manifestiert sich in einer mitunter ironischen Gesellschaftskritik. Der Blick auf das Periphere, auf Randzonen der Wahrnehmung, auf Böschungen, Brachen und Deponien lässt alternative Denkmodelle entstehen. Neben der Kritik an der fortschreitenden Umweltzerstörung, an der hierarchischen Kategorisierung von Mensch und Natur, bringt Hannah Stippl mit ihren subtilen, rätselhaften Bildern auch einen Kunstdiskurs ein, der die zeitgenössische Landschaftsmalerei hinterfragt und neu verhandelt. Die beiden großformatigen Bilder Böschung aus dem Jahr 2002 sind Teil einer Serie, in der die Künstlerin sich mit beinahe meditativer Ausdauer in die Thematik einarbeitet und in jahrelanger Arbeit irritierende, zwischen Schönheit und Provokation oszillierende Werke entwickelt.
Christiane Krejs
(1) Hannah Stippl, „Fragmentarische Landschaften“, in: hannahstippl.net/fragmentarische (zuletzt aufgerufen am 19. März 2022).
Doch unter der scheinbar zufällig entstandenen Blumenwiese brodelt es: Stippls konzeptueller Ansatz manifestiert sich in einer mitunter ironischen Gesellschaftskritik. Der Blick auf das Periphere, auf Randzonen der Wahrnehmung, auf Böschungen, Brachen und Deponien lässt alternative Denkmodelle entstehen. Neben der Kritik an der fortschreitenden Umweltzerstörung, an der hierarchischen Kategorisierung von Mensch und Natur, bringt Hannah Stippl mit ihren subtilen, rätselhaften Bildern auch einen Kunstdiskurs ein, der die zeitgenössische Landschaftsmalerei hinterfragt und neu verhandelt. Die beiden großformatigen Bilder Böschung aus dem Jahr 2002 sind Teil einer Serie, in der die Künstlerin sich mit beinahe meditativer Ausdauer in die Thematik einarbeitet und in jahrelanger Arbeit irritierende, zwischen Schönheit und Provokation oszillierende Werke entwickelt.
Christiane Krejs
(1) Hannah Stippl, „Fragmentarische Landschaften“, in: hannahstippl.net/fragmentarische (zuletzt aufgerufen am 19. März 2022).
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