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Ohne Titel (Lichtdom)
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Ohne Titel (Lichtdom)

Künstler/in Inge Dick (Wien 1941)
Datierung1973
Material/TechnikÖl auf Leinwand
Maße120,3 × 120 cm
InventarnummerKS-M 131/79
Beschreibung
Inge Dick ist eine ungegenständliche Künstlerin, die dem weiten Feld der geometrisch-abstrakten bzw. konkreten Kunst und Fotografie zuzuordnen ist, mit ihren außergewöhnlichen Werken über deren strengen Rahmen aber weit hinausgreift. Seit mehr als fünfzig Jahren gilt ihr ungeteiltes Interesse dem natürlichen Licht und der Frage, wie die Nuancen seiner immateriellen Existenz sichtbar gemacht werden können. Die Künstlerin, die 2020 mit dem Österreichischen Kunstpreis für Künstlerische Fotografie geehrt wurde, bezeichnet sich selbst gerne als Malerin, denn die konzeptuelle Malerei steht nicht nur am Beginn ihres künstlerischen Werdegangs, sondern flankiert auch alle späteren Werkzyklen. Die zentralen Parameter des künstlerischen Universums von Inge Dick sind im malerischen Frühwerk bereits angelegt: die Konzentration auf das Phänomen des Lichts in einem präzise konstruierten Kontext von Wahrnehmung und Zeit. Die Arbeit Ohne Titel (Lichtdom) von 1973 ist ein frühes Gemälde, in dem die Künstlerin noch mit Farbe experimentiert, bevor sie sich ganz auf das Malen weißer Bilder konzentriert. Im Malvorgang verzichtet die Künstlerin auf den Pinsel und verwendet stattdessen eine feine Spachtel. Nach einem exakt festgelegten Schema wird die Farbe in kleinen Einheiten aufgetragen, wodurch die Bildfläche eine geometrische Struktur und Textur erhält. Die Verteilung von blauen und immer heller werdenden Farbtönen erweckt den Eindruck eines kreuzartigen Lichtdoms, der aus dem unteren Bilddrittel herausstrahlt. Der erläuternde Zusatz als Untertitel kommt in Dicks Werken nur in den frühen 1970er-Jahren vor. In späteren Arbeiten verzichtet sie ganz darauf und nummeriert die Werke chronologisch nach ihrer Entstehungszeit. Inge Dicks Gemälde sind ein subtiles Nachdenken über Farbe und Licht und sie nehmen die sanften Farbveränderungen ihrer späteren fotografischen und filmischen Werkserien vorweg, in denen das Licht selbst zum entscheidenden Inhalts- und Bedeutungsträger wird. Licht bildet den roten Faden, der das gesamte Œuvre von Inge Dick durchzieht.
Gerda Ridler
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