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Künstler/in Hermann Josef Painitz (Wien 1938 - 2018 Mistelbach)
Datierung1992
Material/TechnikAcryl auf Leinwand
Maße200 × 190 × 2,9 cm
InventarnummerKS-28082
Beschreibung
Im österreichischen Kontext betrachtet, zählt Hermann Josef Painitz ebenso wie Marc Adrian, Richard Kriesche, Kurt Ingerl oder Helga Philipp zu einer Generation von Einzelgänger:innen, die vor dem Hintergrund des theoretischen Diskurses der 1960er-Jahre wie etwa der Informationsästhetik eines Max Bense und Abraham Moles oder der Kybernetik Norbert Wieners ihre Arbeit als „visuelle Forschung“ begreifen. Was im Speziellen Painitz darunter versteht, erschließt sich aus folgender Passage eines seiner zahlreichen theoretischen Texte: „Eine neue Malerei kann nur dann entstehen, wenn die Umkehrung des Betrachtens eines Bildes gelingt. Bilder werden mit Hilfe der im Gehirn gespeicherten Eindrücke, mit Hilfe des eigenen Erinnerungsvermögens betrachtet, man sieht nur das, was man in seinem eigenen Kopf herumträgt. […] Visual research muß sich mit den Spuren beschäftigen, die das Sehen im Gehirn zurückgelassen hat, mit der Entstehung des Speichers, mit dem Vorgang der Speicherung.“ Voraussetzung dafür sei das Erforschen und Zerlegen der Dinge, das Erkennen ihrer Grundelemente, das in weiterer Folge überhaupt erst komplexe Gestaltungen ermögliche. Wenn er „Aussagen von Wert machen will“, müsse der Künstler sich dafür einsetzen, dass die Sinneswahrnehmungen „nicht in einem physiologischen Fatalismus stehenbleiben“, und versuchen, „zu einer bildnerischen Physiologie vorzudringen, das heißt, zu einer Objektivität, die das Fatalistische, Subjektive und Hingegebene ablöst.“ Painitz‘ folgt in seinem facettenreichen, konsequent entwickelten Œuvre der Intention, Werke zu schaffen, die allein aufgrund ihrer inneren Logik gewissermaßen selbstverständlich sind. Dabei geht es jedoch nicht um die Visualisierung rein abstrakter Ideen oder formaler Beziehungen von Form, Farbe und Proportion, sondern um die Frage, wie sich analog zur Sprache mit bildnerischen Mitteln Bedeutung konstituieren und veranschaulichen lässt. Charakteristisch für seine Werke sind der Verzicht auf malerische Gestik, die Beschränkung auf wenige, elementare Formen – ob ihrer optischen Signalwirkung bevorzugt konzentrische Kreise – und auf individuell festgelegten Gesetzmäßigkeiten basierende Zeichensysteme.
Alexandra Schantl
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SignaturRS li. oben bet.: "Ort und Zeichen"