Rotationsbild NPP 202
Künstler/in
Walter Berger
(St. Pölten 1951)
Datierung2010
Material/TechnikAcryl auf Molino
Maße150 × 150 cm
InventarnummerKS-18033
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Walter Berger ist ein Künstler, der vornehmlich mit den Mitteln der Malerei und Fotografie die Gültigkeit und Verbindlichkeit kunsthistorischer und literarischer Mythen durchleuchtet. Die Ergebnisse seiner Reflexionen versteht er so zu verdichten und zu verschlüsseln, dass sie selbst für die geübtesten Betrachter:innen wahre Kuckuckseier darstellen. Das gilt nicht nur für seine figurativen Gemälde und inszenierten Fotografien der 1980er-Jahre, sondern auch für die sogenannten Rotationsbilder, mit denen er sich seit Beginn der 1990er-Jahre immer wieder auseinandersetzt. In der Zusammenschau präsentieren sich die einzelnen Gemälde dieser Werkgruppe derart heterogen, dass man auf den ersten Blick nur die Kreisform als verbindendes Merkmal vermuten würde. Mal erscheinen sie wie Spiralgalaxien, mal kompositorisch streng konzentrisch auf die Mitte ausgerichtet, mal durch zarte Linien, mal durch Punkte definiert. Dennoch beruhen alle Bilder auf einem Gestaltungsprinzip, das ursprünglich von dem Surrealisten Max Ernst entwickelt und von Jackson Pollock in seinen Drip Paintings aufgegriffen wurde. Die von Max Ernst als Oszillation bezeichnete Maltechnik war mit der Intention verbunden, möglichst zufällige Strukturen zu erzeugen, indem über der am Boden liegenden Leinwand eine an einer langen Schnur befestigte, mit Farbe gefüllte und an der Unterseite mit einem kleinen Loch versehene Dose hin- und herbewegt wurde. Walter Berger hingegen hat dieses Verfahren in penibel vorbereiteten Versuchsreihen dahingehend perfektioniert, dass der Zufall weitgehend ausgeschaltet ist und stattdessen möglichst symmetrische Kreisformen entstehen, die sich spiralartig von außen nach innen aufbauen. Abhängig von den Austrittsöffnungen des Farbbehälters, der Konsistenz der Farbe und der Geschwindigkeit der Rotationsbewegung führt dies zu höchst unterschiedlichen formalen Lösungen, denen ein jeweils anderes Kalkül zugrunde liegt.
Alexandra Schantl
Alexandra Schantl
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Signaturrücks. re. oben bez.: "NPP202 / W.Berger / 2010"
PA-392
2013
- Marlene Streeruwitz
- Lina Streeruwitz