Halbscherenmann
Künstler/in
Florentina Pakosta
(Wien 1933)
Datierung1987
Material/TechnikÖl/Leinen
Maße83 × 47 cm
InventarnummerKS-14720
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Florentina Pakostas Kunst legt Zeugnis ab vom Wechselspiel zwischen Wirklichkeit und Wahrhaftigkeit. Als streitbare Beobachterin, Kommentatorin und Chronistin ist sie stets bereit, Prinzipien, Vorgefertigtes oder Gesetzmäßigkeiten zu überprüfen, Autoritäten sowie für wahr Gehaltenes in Zweifel zu ziehen und hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen. Die figurativen Gemälde und Zeichnungen der Künstlerin, die Ende der 1980er-Jahre von den geometrischen Trikolore Bildern abgelöst wurden, sind originell, manchmal exzentrisch, witzig und brutal zugleich – und mal einem kritischen Realismus, dann wieder humorvollen Gedankenspielen oder aber frauenpolitischen und feministischen Inhalten verpflichtet. Mit analytischer Schärfe und spitzer Feder thematisiert Pakosta, die als Kind den Zweiten Weltkrieg miterleben musste – und der als Frau in den 1950er-Jahren die Aufnahme als Mitglied in die Gesellschaft bildender Künstler Österreichs / Künstlerhaus Wien verwehrt wurde –, Kriegserlebnisse, Alltagsrassismus, Ausbeutung, Missbrauch und die Unterdrückung von Frauen in einer männerdominierten Welt gleichermaßen. Dem Kunstbetrieb als Ort männlicher Macht und Überheblichkeit begegnen wir nicht nur in zahlreichen Serien und Einzelwerken ihrer Arbeit, auch in Aufsätzen, geistreichen Bemerkungen oder Kurzgeschichten versteht es Pakosta, den Blick immer wieder auf dieses Thema zu lenken.
Zu einer losen Serie satirisch-sarkastischer Köpfe, in denen sie Häupter von Männern symbiotisch mit Alltagsgegenständen wie Zangen, Sägen, Messern oder Schürhaken versieht, gehören auch die Ölgemälde Du sollst nicht … und der Halbscherenmann. Mit diesen und anderen absurden Körpermontagen transportiert Pakosta nicht nur alltagspolitische und feministische Inhalte, sondern beschreibt eine von Männern ausgehende Brutalität, die sich oft in physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen äußert.
Hartwig Knack
Zu einer losen Serie satirisch-sarkastischer Köpfe, in denen sie Häupter von Männern symbiotisch mit Alltagsgegenständen wie Zangen, Sägen, Messern oder Schürhaken versieht, gehören auch die Ölgemälde Du sollst nicht … und der Halbscherenmann. Mit diesen und anderen absurden Körpermontagen transportiert Pakosta nicht nur alltagspolitische und feministische Inhalte, sondern beschreibt eine von Männern ausgehende Brutalität, die sich oft in physischer und psychischer Gewalt gegenüber Frauen äußert.
Hartwig Knack
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Signaturrücks. sign., dat.: "PAKOSTA 87"
Objektname: Urkunde
LIEBL-84
1559
- Kaiser Ferdinand I.