Zwangsarchitektur
Künstlergruppe
PRINZGAU / podgorschek
Künstler/in
Wolfgang Podgorschek
(Domschale 1943)
Künstler/in
Brigitte Schindlauer
(Linz 1955)
Datierung1980-1981
Material/TechnikHolz, Karton, Textil
Maße150 × 100 × 70 cm
InventarnummerKS-10587
BereichKunst – Plastik / Skulptur
Beschreibung
Die Kunst von PRINZGAU/podgorschek erstreckt sich rhizomartig über beinahe sämtliche Gattungen. Neben ihren künstlerischen Installationen und Skulpturen im öffentlichen Raum sowie Projekten in den Bereichen Architektur, Land-Art, Skulptur, Film und Video widmen sie sich der Malerei, der Zeichnung, der Collage und der Fotografie. Dieser interdisziplinäre Zugang prägt ihren Stil, der sich der jeweiligen künstlerischen Herausforderung experimentell anpasst, jedoch nie ohne einen spielerischen Moment der Ironie auskommt. In Zwangsarchitektur setzt sich das Künstlerduo mit dem gesellschaftspolitischen Potenzial der Architektur auseinander. Schon die einzelnen Bestandteile der Skulptur erscheinen – entgegen jeder Sinn- und Zweckhaftigkeit – in eine architektonische Form gezwungen, die abgesehen von ihrer Basis ausschließlich in der Diagonale stattfindet. Spannung erzeugt darüber hinaus ein Tisch, der in der Vorzeichnung zur Skulptur noch nicht vorgesehen war. Seine Integration bietet den Betrachter:innen einerseits eine Identifikationsfläche, zum anderen lässt er die architektonische Fiktion mit der Innerlichkeit eines Wohnraumes verschmelzen. Öffentlicher und privater Raum werden somit künstlerisch in eins gesetzt. Unter dem Titel Zwangsarchitektur stellen PRINZGAU/podgorschek also dialektisch die Frage nach dem architektonischen Raum und dessen Wechselwirkung auf die Gesellschaft und ihre Akteur:innen: Welche Strukturen lenken in welche Bahnen? Welche räumlich-soziale Ordnung ergibt sich durch die alltäglichen Praktiken, die die Architektur vorschreiben oder unterlaufen kann? Das Konzept des Zwanges wird somit multiperspektivisch auf seine Wirkmacht im Medium Architektur befragt – und lässt letztendlich doch augenzwinkernd an ein dysfunktionales Möbel denken.
Susanne Watzenboeck
Susanne Watzenboeck
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