Blick auf den Hallstätter See
Künstler/in
Franz Steinfeld d. Jüngere
(Wien 1787 - 1868 Pisek)
Datierung1824
Material/TechnikÖl auf Holz
Maße59,3 × 83 cm
InventarnummerKS-5862
BereichKunst – Malerei
Beschreibung
Franz Steinfelds Gemälde zeigt eine Partie am Hallstätter See mit Blick nach Nordost gegen den Hohen Sarstein. Oberhalb der Bootshäuser am linken Seeufer sind mehrere an den Hang gebaute Bauernhäuser mit abgewalmten Schindeldächern und Holzveranden im Dachgeschoß zu sehen, zu denen aus dem Vordergrund ein Pfad führt. Nur wenige Staffagefiguren beleben die Szene. Die rechte Bildhälfte widmete Steinfeld ganz dem Eindruck der Berg- und Seenwelt. Meisterlich gelang es dem Künstler die Lichtstimmung einzufangen, die das bebaute Ufer im Sonnenlicht, Vordergrund, Berge und Teile des Sees dagegen im Schatten zeigt.
Steinfeld hatte sich nach seiner Ausbildung an der Wiener Akademie vor allem durch intensives Naturstudium in der Umgebung Wiens und Kopieren von Landschaftsbildern der Niederländer, insbesondere Jacob van Ruisdaels, weitergebildet. Schon in seinen Frühwerken ist die schrittweise Abkehr von der traditionellen Landschaftskomposition barocker Prägung zu beobachten. Im Blick auf den Hallstätter See von 1824, der keine komponierte Ideallandschaft, sondern einen vom Künstler individuell ausgewählten, realen, in seiner Idealität von der Natur vorgegebenen Landschaftsausschnitt zeigt, ist diese Entwicklung endgültig vollzogen. Steinfelds Gemälde wird daher allgemein als das »Geburtsbild« der biedermeierlichen Landschaftsmalerei angesehen.
Die Besonderheit der Leistung Steinfelds fiel schon seinen Zeitgenossen auf. Der Blick auf den Hallstätter See wurde erstmals in der Akademie-Ausstellung von 1826 präsentiert, wo er unerhörtes Aufsehen erregte. In seiner Geschichte der neueren deutschen Kunst, die in Übersetzung aus dem Französischen von Friedrich Heinrich von der Hagen 1836 bis 1842 in Berlin erschien, notierte Athanasius Graf Raczy´nski: »In Wien behauptete sich die bisherige Darstellungsweise lange, und selbst Rebells herrliche Schöpfungen hätten sie nicht entwurzeln können, wäre nicht zu gleicher Zeit im Jahre 1826 Steinfeld mit seinem berühmt gewordenen Hallstätter See aufgetreten. Die frappierende Naturwahrheit, die imposante Großartigkeit in diesem Bilde gab schnell den Anstoß zur neuen Richtung, und bereits im Jahre 1830 hatte sich eine große Menge jüngerer Künstler herangebildet, welche sich mit Ansichten aus den Alpengegenden zu überbieten suchten.«
Franz Steinfeld muß daher nicht nur als Wegbereiter des biedermeierlichen Realismus in der Landschaftsmalerei gewürdigt werden, sondern auch als Entdecker der Alpen für die Malerei. Fast alljährlich hielt er sich nun im Salzkammergut auf, wo seine schönsten Arbeiten entstanden. Die Liebe zur Bergwelt vermittelte er ab 1845 als Leiter der Landschaftsmalerschule an der Wiener Akademie auch seinen Schülern, zu denen unter anderem Ludwig Halauska, Adolf Obermüllner, Eduard Peithner von Lichtenfels, August Schaeffer von Wienwald und Josef Holzer zählten.
Quelle: Wolfgang Krug, in: NÖ Landesmuseum (Hg.), "Waldmüller bis Schiele: Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum", St. Pölten 2002.
Steinfeld hatte sich nach seiner Ausbildung an der Wiener Akademie vor allem durch intensives Naturstudium in der Umgebung Wiens und Kopieren von Landschaftsbildern der Niederländer, insbesondere Jacob van Ruisdaels, weitergebildet. Schon in seinen Frühwerken ist die schrittweise Abkehr von der traditionellen Landschaftskomposition barocker Prägung zu beobachten. Im Blick auf den Hallstätter See von 1824, der keine komponierte Ideallandschaft, sondern einen vom Künstler individuell ausgewählten, realen, in seiner Idealität von der Natur vorgegebenen Landschaftsausschnitt zeigt, ist diese Entwicklung endgültig vollzogen. Steinfelds Gemälde wird daher allgemein als das »Geburtsbild« der biedermeierlichen Landschaftsmalerei angesehen.
Die Besonderheit der Leistung Steinfelds fiel schon seinen Zeitgenossen auf. Der Blick auf den Hallstätter See wurde erstmals in der Akademie-Ausstellung von 1826 präsentiert, wo er unerhörtes Aufsehen erregte. In seiner Geschichte der neueren deutschen Kunst, die in Übersetzung aus dem Französischen von Friedrich Heinrich von der Hagen 1836 bis 1842 in Berlin erschien, notierte Athanasius Graf Raczy´nski: »In Wien behauptete sich die bisherige Darstellungsweise lange, und selbst Rebells herrliche Schöpfungen hätten sie nicht entwurzeln können, wäre nicht zu gleicher Zeit im Jahre 1826 Steinfeld mit seinem berühmt gewordenen Hallstätter See aufgetreten. Die frappierende Naturwahrheit, die imposante Großartigkeit in diesem Bilde gab schnell den Anstoß zur neuen Richtung, und bereits im Jahre 1830 hatte sich eine große Menge jüngerer Künstler herangebildet, welche sich mit Ansichten aus den Alpengegenden zu überbieten suchten.«
Franz Steinfeld muß daher nicht nur als Wegbereiter des biedermeierlichen Realismus in der Landschaftsmalerei gewürdigt werden, sondern auch als Entdecker der Alpen für die Malerei. Fast alljährlich hielt er sich nun im Salzkammergut auf, wo seine schönsten Arbeiten entstanden. Die Liebe zur Bergwelt vermittelte er ab 1845 als Leiter der Landschaftsmalerschule an der Wiener Akademie auch seinen Schülern, zu denen unter anderem Ludwig Halauska, Adolf Obermüllner, Eduard Peithner von Lichtenfels, August Schaeffer von Wienwald und Josef Holzer zählten.
Quelle: Wolfgang Krug, in: NÖ Landesmuseum (Hg.), "Waldmüller bis Schiele: Meisterwerke aus dem NÖ Landesmuseum", St. Pölten 2002.
Mehr anzeigenWeniger anzeigen
Signaturli. unten sign. und dat. "Steinfeld 1824"
Objektname: Gästebuch
LK202
1830-1887
- Hotel Thalhof / Waissnix Reichenau an der Rax