Über Drüstel und hinteres Pratzel / Fassadengestaltung an der Fachhochschule für Fleischverarbeitung Hollabrunn
Künstler/in
Gabriele Schöne
(Mistelbach an der Zaya 1961)
Datierung2020
Material/TechnikKeramiken, Malereien
InventarnummerPA-793
Beschreibung
Die Landesberufsschule Hollabrunn hat eine neue Fleischereiwerkstätte erhalten, die gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Fachschule und der HTL für Lebensmitteltechnologie genutzt wird. Die von Gabriele Schöne rundum gestaltete Fassade des Baukörpers ist durch ihre klare Formensprache schon von Weitem sichtbar. Bei ihrer Außengestaltung referiert die Künstlerin auf das, was in der Werkstätte passiert. Die geschlachteten Tiere werden so zerteilt, dass sie optimal für den Verzehr geeignet sind.
In ihrer Kunst geht es Schöne um Bewusstmachung im Allgemeinen. Sie möchte überholte Seh- und Handlungsgewohnheiten aufbrechen und Wahrnehmungsstrukturen hinterfragen. In einer Bilderserie der späten 2000er-Jahre finden sich bereits Tiere als Silhouetten über ihre Negativform akzentuiert. Wie schon damals reduzieren sich auch heute die Motive auf der Fassade der Landesberufsschule Hollabrunn zu weißen monochromen Keramiken oder lassen als lineare Konturen die Körperlichkeit des Dargestellten außen vor. Die mal als Fries, mal blockartig angeordneten stilisierten Motive strukturieren die Außenwände des neuen Gebäudes und zeigen im Umriss Teile von Rindern und Schweinen, wie sie handwerklich traditionell zerteilt und verarbeitet werden. Das richtige „Schnittmuster“ hat die Künstlerin österreichischen Kochbüchern entnommen.
Die Keramikflächen sind als Zitate kalter, weiß gefliester Wände und Fußböden zu verstehen, wie sie üblicherweise in Zerlegungsräumen von Fleischereien vorzufinden sind. Der Vorgang des Schlachtens und Zerteilens im Inneren wird von der Künstlerin aus Gründen der Transparenz sichtbar an die Außenseite des Gebäudes verlegt. Schönes Fassadengestaltung stellt im Grunde eine zutiefst gesellschaftspolitische Arbeit dar. Die handgefertigten keramischen Figuren stehen in ihrer individuellen, organisch anmutenden Gestaltung im übertragenen Sinn einer industriellen Fleischverarbeitung diametral entgegen und verweisen auf die Singularität eines Tieres als Lebewesen.
Gabriele Schöne ist in Mistelbach geboren, in der Umgebung aufgewachsen und lebt auch heute wieder in der ländlichen Region des Weinviertels. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die Künstlerin in ihrer Arbeit unter anderem mit konstruierten Naturidyllen, Nutztieren oder auch heimischen Wildtieren auseinander, die in urbanen Kontexten oftmals als Paradebeispiele eines klischeebeladenen Landlebens herhalten müssen.
(Hartwig Knack)
In ihrer Kunst geht es Schöne um Bewusstmachung im Allgemeinen. Sie möchte überholte Seh- und Handlungsgewohnheiten aufbrechen und Wahrnehmungsstrukturen hinterfragen. In einer Bilderserie der späten 2000er-Jahre finden sich bereits Tiere als Silhouetten über ihre Negativform akzentuiert. Wie schon damals reduzieren sich auch heute die Motive auf der Fassade der Landesberufsschule Hollabrunn zu weißen monochromen Keramiken oder lassen als lineare Konturen die Körperlichkeit des Dargestellten außen vor. Die mal als Fries, mal blockartig angeordneten stilisierten Motive strukturieren die Außenwände des neuen Gebäudes und zeigen im Umriss Teile von Rindern und Schweinen, wie sie handwerklich traditionell zerteilt und verarbeitet werden. Das richtige „Schnittmuster“ hat die Künstlerin österreichischen Kochbüchern entnommen.
Die Keramikflächen sind als Zitate kalter, weiß gefliester Wände und Fußböden zu verstehen, wie sie üblicherweise in Zerlegungsräumen von Fleischereien vorzufinden sind. Der Vorgang des Schlachtens und Zerteilens im Inneren wird von der Künstlerin aus Gründen der Transparenz sichtbar an die Außenseite des Gebäudes verlegt. Schönes Fassadengestaltung stellt im Grunde eine zutiefst gesellschaftspolitische Arbeit dar. Die handgefertigten keramischen Figuren stehen in ihrer individuellen, organisch anmutenden Gestaltung im übertragenen Sinn einer industriellen Fleischverarbeitung diametral entgegen und verweisen auf die Singularität eines Tieres als Lebewesen.
Gabriele Schöne ist in Mistelbach geboren, in der Umgebung aufgewachsen und lebt auch heute wieder in der ländlichen Region des Weinviertels. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die Künstlerin in ihrer Arbeit unter anderem mit konstruierten Naturidyllen, Nutztieren oder auch heimischen Wildtieren auseinander, die in urbanen Kontexten oftmals als Paradebeispiele eines klischeebeladenen Landlebens herhalten müssen.
(Hartwig Knack)
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