Denkmal für Alberto Giacometti
Künstler/in
Adolf Frohner
(Großinzersdorf 1934 - 2007 Wien)
Datierung1978
Maße223 × 24 × 37 cm
InventarnummerKS-12429
BereichKunst – Plastik / Skulptur
Beschreibung
In Adolf Frohners Schaffen stehen Malerei und Grafik im Vordergrund. Doch auch das plastische Arbeiten war ihm stets ein Anliegen: „Trotzdem ich einige Male zu internationalen Biennalen als Maler geschickt wurde, als Maler gelte, eine Klasse für Malerei leite, bezeichne ich mich auch als Bildhauer. Das Wort Bildhauer hat etwas Gewalttätiges, das reizt mich.“ (1) Die Aussage Frohners öffnet den Blick für einen wesentlichen Aspekt seines Schaffens: den Entstehungsprozess und den Werkbegriff als ein Phänomen des Körperlichen. Dies führt zur Entstehung von Bildobjekten wie etwa dem Monument für Henry Miller 1963, bei dem er durch Aufschlitzen, Reißen, Verformen des Bildkörpers eine Metapher der Verletzung entwickelt. Sie pointieren die kritischen Reflexionen gesellschaftlicher Tabubereiche und Verdrängungsmechanismen, die schon in der aktionistischen Phase anklangen.
Bei den Künstlerhommagen, die ab Ende der 1970er-Jahre verstärkt auftreten, wird diese Fragestellung von einem anderen Blickwinkel aus augenscheinlich. Beim Denkmal für Alberto Giacometti verwendet Frohner eine Vielzahl an Materialien und kombiniert Methoden aus den Bereichen Plastik, Malerei und Grafik sowie Fotocollage zu einem Objekt. Er folgt dem gelängten Figurenideal des Schweizer Künstlers, fast meint man, die Figur wachse und dehne sich in den Raum aus. Frohner versieht das auf einem überhöhten Podest platzierte, mit Farbe akzentuierte Körpergerüst mit einem Porträtfoto Giacomettis, der Künstler wird damit zum Darsteller. Giacometti, der mit seinen im Raum verschwindenden Figuren ein Bewusstsein des subjektiven Raumempfindens ins Plastische transformierte, verstand Raumskulptur als ein Zentrum, in dem Bildraum und Erfahrungsraum sich verbinden; er thematisierte damit genau die Auflösung jener Grenze, auf der sich Frohners Figuren bewegen.
Elisabeth Voggeneder
(1) Adolf Frohner, „Dinge, die nebenbei entstehen“, in: Rudolf Burger u. a., Adolf Frohner. Wieder Malerei, Dortmund 1996, S. 187.
Bei den Künstlerhommagen, die ab Ende der 1970er-Jahre verstärkt auftreten, wird diese Fragestellung von einem anderen Blickwinkel aus augenscheinlich. Beim Denkmal für Alberto Giacometti verwendet Frohner eine Vielzahl an Materialien und kombiniert Methoden aus den Bereichen Plastik, Malerei und Grafik sowie Fotocollage zu einem Objekt. Er folgt dem gelängten Figurenideal des Schweizer Künstlers, fast meint man, die Figur wachse und dehne sich in den Raum aus. Frohner versieht das auf einem überhöhten Podest platzierte, mit Farbe akzentuierte Körpergerüst mit einem Porträtfoto Giacomettis, der Künstler wird damit zum Darsteller. Giacometti, der mit seinen im Raum verschwindenden Figuren ein Bewusstsein des subjektiven Raumempfindens ins Plastische transformierte, verstand Raumskulptur als ein Zentrum, in dem Bildraum und Erfahrungsraum sich verbinden; er thematisierte damit genau die Auflösung jener Grenze, auf der sich Frohners Figuren bewegen.
Elisabeth Voggeneder
(1) Adolf Frohner, „Dinge, die nebenbei entstehen“, in: Rudolf Burger u. a., Adolf Frohner. Wieder Malerei, Dortmund 1996, S. 187.
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