Transplant I
Künstler/in
Elisabeth von Samsonow
(Raubling bei Rosenheim 1956)
Datierung2011
Material/TechnikLindenholz, Grüne Erde, Frostmarkierer
Maße184 x 35 x 45 cm
InventarnummerKS-17715
BereichKunst – Plastik / Skulptur
Beschreibung
Seit über 25 Jahren verwendet Elisabeth von Samsonow fast ausschließlich Holz für ihre Skulpturen, und zwar ganze Baumstämme, bevorzugt solche von Linden. Sie betrachtet nämlich Holz nicht als totes, sondern vielmehr als superintelligentes Material, das einerseits infolge eines komplexen biochemischen Prozesses entstanden ist und in dem sich andererseits das Leben eines individuellen Wesens eingeschrieben hat. Was Mensch und Baum über ihren jeweiligen Anteil an der Sauerstoff- beziehungsweise Kohlendioxidproduktion hinaus miteinander verbindet, sind Samsonow zufolge auch gewisse Ähnlichkeiten in Bezug auf ihre Körperstrukturen, also etwa Stamm und Rumpf, Zweige und Extremitäten, sowie insbesondere auch im Hinblick auf ein zentrales Leitgefäß- oder Nervensystem (1). Diesen Gedanken weiterführend setzt sie schließlich die Photosynthese des Baumes, bei der im Zuge der sogenannten Lichtreaktion mit Hilfe von Chlorophyll die elektromagnetische Energie des Lichts absorbiert und durch Übertragung von Elektronen in chemische Energie umgewandelt wird, mit dem menschlichen Denken in Beziehung, „welches meistens als Lichtaktivität definiert worden ist“ (2). Womit wohl allgemein das metaphysische Licht der Erkenntnis oder im Sinne der Gnosis das Licht als ein Prinzip der gesamten Wirklichkeit gemeint ist. Insofern versteht Samsonow ihre Auseinandersetzung mit dem Baum als Begegnung zweier Philosophen: „Der eine, der Baum, verkörpert sich mit Hilfe von Licht und strahlt nach, der andere, also die Philosophin, gerät in Kontakt mit dem Metabolismus des Lichts anderer Ordnung. Die Frage lautet: Kann man anders denken, als wir es tun? Wie wäre das dann? Könnte im Tastsinn als Körpersinn ein Denken vorliegen?“ (3)
Alexandra Schantl
(1) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
(2) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
(3) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
Alexandra Schantl
(1) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
(2) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
(3) Vgl. Elisabeth von Samsonow, „PHOTOPLASTICITY. Zwischen Blick und Berührung. Im chirurgischen Kabinett einer Deleuzianischen Ärztin“, unveröffentlichtes Manuskript eines Vortrages, gehalten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe am 13. Januar 2016.
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Signaturunten bez.: "Elisabeth / von Samsonow / 2011"
Objektname: Diktat
LK2489/41
19. Jänner 1928
- Johann Loschek, Saaltürhüter von Kronprinz Rudolf
- Kronprinz Rudolf