Ohne Titel
Künstler/in
Rudolf Goessl
(Kronberg 1929 - 2023 Wien)
Datierung1975
Material/TechnikTriptychon, Öl auf Leinwand
Maße180 × 241,5 cm
InventarnummerKS-16207/1-3
BereichKunst
Beschreibung
Während eines Aufenthaltes 1967 in New York City entdeckte der im niederösterreichischen Weinviertel geborene Rudolf Goessl die Pop-Art und das amerikanische Colour-Field-Painting für sich. Goessls große Bedeutung als Pionier der Farbfeldmalerei in Österreich ist unbestritten. Nach einer poppig-farbigen Schaffensphase in den späten 1960er-Jahren verschrieb sich der Künstler bis Mitte der 1990er-Jahre einer längeren Periode der dunklen Töne, bis er wieder zur Farbigkeit zurückkehrte. Arbeiten von Sam Francis, Barnett Newman, Clifford Still und allen voran Marc Rothko waren es, die Goessl in New York interessante Wege in die gegenstandslose Malerei eröffneten. 1973 ermöglichte Monsignore Otto Mauer dem Künstler, der zu dieser Zeit noch neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Werbegrafiker und Schaufenstergestalter für Wiener Innenstadtgeschäfte sein Geld verdiente, zwei Präsentationen in der Galerie nächst St. Stephan. Anders als die damals schon bekannteren Künstler der Galerie - Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer - allesamt Maler des abstrakt Expressiven, Informellen und Gestischen, beeindruckte Goessl mit atmosphärisch pulsierenden Farbräumen, die die meditativen Arbeiten der genannten US-amerikanischen Colour-Field-Painter um die Dimension des Trompe-l’œil erweiterten. Die illusionistisch gemalten horizontalen, vertikalen und zum Teil auch diagonalen Kanten erwecken den Anschein, als sei Goessls Leinwand bewusst geknickt worden. Suggerierte Faltungen strukturieren die sensibel lasierten Farbfelder und führen die ephemere Tiefenräumlichkeit ins Körperhafte. Durch die oftmalige Verwendung des Kreuzes und die Form des Triptychons in Kombination mit einer ausgesprochen meditativen Bildsprache, die im österreichischen Kunstbetrieb dieser Zeit als singulär zu bezeichnen war, kann diesen Arbeiten eine gewisse spirituelle Dimension, die auch Marc Rothko für viele seiner Werke in Anspruch nahm, nicht abgesprochen werden.
Rudolf Goessl
Rudolf Goessl
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Signaturrücks. bez. (jedes Bild): "im Anfang"; rücks. sign. u. dat.: "Goessl 1973/1975"