Berg

1953 bis 1965 entstand Arnulf Rainers wichtigste Werkgruppe, die "Übermalungen". Waren sie in den fünfziger Jahren weitgehend durch radikales Zumalen und fast vollständige Überdeckung des jeweiligen Bildsujets gekennzeichnet, kam es Anfang der sechziger Jahre zu einer Veränderung im Selbstverständnis des Übermalens: Nicht mehr das vollständige Zudecken, das Zum-Verschwinden-Bringen, war nun vorrangig, sondern die offene "Übermalungsstrategie". In Form von Bogen, Kurven oder Farbbündelungen wurden dynamische Bildfelder geschaffen. Der akzentuierte Pinselfarbstrich leitete von der Flächigkeit der frühen Übermalungen zu einem differenzierten, ansatzweise zeichnerischen Malgestus über, und der ursprünglich monochrome Charakter entwickelte sich - wie an diesem Beispiel bereits deutlich zu erkennen ist - zu einer nuancierten Farbigkeit.