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VergrößernPDFFeedbackPermalinkhttps://www.online.landessammlungen-noe.at/objects/1331954
Ruth Anne
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Ruth Anne

Künstler/in Jakob Lena Knebl (Baden 1970)
Datierung2019
Maße216 × 60 × 60 cm
InventarnummerKS-28270/1-4
ProvenienzAnkauf erfolgte aus Mitteln der Galerienförderung
Beschreibung
Ursprünglich war Ruth Anne eine Figur unter vielen in der gleichnamigen Ausstellung von Jakob Lena Knebl in der Wiener Galerie Georg Kargl im Jahre 2020. Damals in ein größeres Ensemble von lebensgroßen, aus Leder genähten Gliederpuppen mit bemalten Keramikköpfen, Wandteppichen und Architekturelementen der 1970er-Jahre eingegliedert, stand das Objekt in einem grundlegend diversen Bezug zur räumlichen Situation sowie zu den Besucher:innen. Als isolierte Einzelfigur betrachtet, werden jedoch andere, nicht weniger komplexe Aspekte der Figur klarer greifbar. Ruth Anne ist der Name einer fiktiven Textilkünstlerin der Hippie-Ära und gleichzeitig ein Synonym für Knebl selbst, für eine der Rollen, die sie im Rahmen ihrer Kunst einnimmt. In der Pluralisierung des künstlerischen Ichs liegt die Absicht, menschliche Identität als variables Konstrukt zu definieren und gleichermaßen von Essenzialismen zu befreien. Eine multimediale Herangehensweise ist dabei charakteristisch für Knebls Œuvre, das Performance, Installation, Film, Fotografie und Objektkunst umfasst. Hoch- und Popkultur sind für Knebl grundsätzlich gleichwertig in ihrer formalen und assoziativen Potenz, kunst- und naturhistorische Motive stehen neben zeitgenössischen Gender-Diskursen sowie modischen Hypes und soziopolitischen Fragestellungen. In dieser Fülle an Referenzen verhandelt Knebl Fragen des Körpers, der Körperlichkeit und Verkörperung und fordert von ihren Rezipient:innen maximale Ambiguitätstoleranz. Stilistisch ist ihre künstlerische Sprache dabei sinnlich-opulent, oft auch humorvoll-fragend, etwa wenn sie die Fluidität der Gender-Identität in die Sprache der Mode übersetzt und folglich Geschlechtsteile als goldene Accessoires inszeniert. Die Kommerzialisierung von Begehren, die Fetischisierung von Körpern und Körperteilen sowie Prozesse der Identitätskonstruktion stellen die kulturellen Phänomene dar, die in Ruth Anne verhandelt werden. Das transformatorische Potenzial der Künste in Bezug auf die Gesellschaft ist dabei ebenso grundlegend für Knebls Kunstverständnis wie die kritische Reflexion unterdrückender Gender-Narrative und die Suche nach neuen, queeren Formen der (bildlichen) Identität.
Susanne Watzenboeck
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