Arbeite Nie / Gramatneusiedl
Künstler/in
Linda Bilda
(Wien 1963)
Datierung2015
Material/TechnikMetall, Plexiglas
InventarnummerPA-396/1-5
Beschreibung
Mit dem Imperativ "Arbeite Nie" gibt Linda Bilda ihrem Projekt für Marienthal/Gramatneusiedl ein schlagkräftiges kritisches Vorzeichen, um einen historischen Bogen zu schlagen vom aktuellen, weltweit durch das Wort "Krise" definierten Thema "Arbeit" zur wechselvollen Geschichte der Arbeiterbewegung, für die Marienthal als Schauplatz einer bedeutenden Studie über Arbeitslose, exemplarisch steht.
Linda Bildas Kunstprojekt besteht aus zwei Teilen, einer Intervention im öffentlichen Raum des Ortes und einem Plakazin, einer Mischung aus Plakat und Magazin, das in hoher Auflage gedruckt und gratis verteilt wird. Es ist ein künstlerisch und inhaltlich dichtes Druckwerk, in dem Linda Bilda in Texten und Comic-Zeichnungen programmatisch zum Thema Arbeit Stellung nimmt. Ihre Intervention in Marienthal/Gramatneusiedl nennt Linda Bilda "Raumgefüge", ein Begriff, der das Performative mit dem Strukturellen verbindet. Das „Raumgefüge“ dockt an die vorhandene Substanz an, um zugleich auch die bereits verschwundene wieder ins Bewusstsein zu holen. Linda Bilda entwickelte einen Stadtplan, der auf sieben Kategorien ihrer eigenen "Ordnung der Dinge" für diesen Ort beruht und auf deren Spuren das Publikum losgeschickt wird: Dieses soll, vergleichbar der Methode des "dérive", dem "ziellosen Umherstreifen" der Situationisten, den Ort auf neuen Wegen wahrnehmen. Für jede ihrer Kategorien, die im Stadtplan farblich markiert sind, hat Linda Bilda ein Signet entworfen, das dann im Ort an ausgesuchten Stellen auftaucht, deren Geschichte virtuell wieder lebendig gemacht und in Erinnerung gerufen wird.
2015 installierte Linda Bilda drei weitere "Verweistafeln", um den Parcours durch das historische Ortsgefüge zu komplimentieren. Die vom Fabrikbesitzer errichtete ehemalige Kinderbewahranstalt steht sowohl für sozial-politische Entwicklung und Emanzipation als auch für betriebswirtschaftliche Motivation des Arbeitgebers, der somit auch auf die Arbeitskraft der Frauen und Mütter zurückgreifen konnte. Die Bedeutung von technischem Fortschritt für das zivile Leben und gleichzeitig für die industrielle Produktion streicht das noch heute in Betrieb stehende Wasserkraftwerk an der Fischa hervor. Als dritte Position werden am Kriegerdenkmal des Ortes die bis heute ausgeklammerten, kommunistischen Widerstandsaktivisten aus Gramatneusiedl hinzugefügt, die während der NS-Diktatur hingerichtet wurden. Parallel dazu veranstaltete die Künstlerin in Zusammenarbeit mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich ein Comicworkshop mit SchülerInnen der Polytechnische Schule Himberg. (Silvia Eiblmayr)
Linda Bildas Kunstprojekt besteht aus zwei Teilen, einer Intervention im öffentlichen Raum des Ortes und einem Plakazin, einer Mischung aus Plakat und Magazin, das in hoher Auflage gedruckt und gratis verteilt wird. Es ist ein künstlerisch und inhaltlich dichtes Druckwerk, in dem Linda Bilda in Texten und Comic-Zeichnungen programmatisch zum Thema Arbeit Stellung nimmt. Ihre Intervention in Marienthal/Gramatneusiedl nennt Linda Bilda "Raumgefüge", ein Begriff, der das Performative mit dem Strukturellen verbindet. Das „Raumgefüge“ dockt an die vorhandene Substanz an, um zugleich auch die bereits verschwundene wieder ins Bewusstsein zu holen. Linda Bilda entwickelte einen Stadtplan, der auf sieben Kategorien ihrer eigenen "Ordnung der Dinge" für diesen Ort beruht und auf deren Spuren das Publikum losgeschickt wird: Dieses soll, vergleichbar der Methode des "dérive", dem "ziellosen Umherstreifen" der Situationisten, den Ort auf neuen Wegen wahrnehmen. Für jede ihrer Kategorien, die im Stadtplan farblich markiert sind, hat Linda Bilda ein Signet entworfen, das dann im Ort an ausgesuchten Stellen auftaucht, deren Geschichte virtuell wieder lebendig gemacht und in Erinnerung gerufen wird.
2015 installierte Linda Bilda drei weitere "Verweistafeln", um den Parcours durch das historische Ortsgefüge zu komplimentieren. Die vom Fabrikbesitzer errichtete ehemalige Kinderbewahranstalt steht sowohl für sozial-politische Entwicklung und Emanzipation als auch für betriebswirtschaftliche Motivation des Arbeitgebers, der somit auch auf die Arbeitskraft der Frauen und Mütter zurückgreifen konnte. Die Bedeutung von technischem Fortschritt für das zivile Leben und gleichzeitig für die industrielle Produktion streicht das noch heute in Betrieb stehende Wasserkraftwerk an der Fischa hervor. Als dritte Position werden am Kriegerdenkmal des Ortes die bis heute ausgeklammerten, kommunistischen Widerstandsaktivisten aus Gramatneusiedl hinzugefügt, die während der NS-Diktatur hingerichtet wurden. Parallel dazu veranstaltete die Künstlerin in Zusammenarbeit mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich ein Comicworkshop mit SchülerInnen der Polytechnische Schule Himberg. (Silvia Eiblmayr)
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Standort KiÖRGramatneusiedl
SammlungskonvolutKunst im öffentlichen Raum Niederösterreich
PA-794
2021
- Kateřina Šedá
PA-797
2021
- Siegrun Appelt