Mäusemoral
Künstler/in
TOMAK
(St. Veit an der Gölsen 1970)
Datierung2014/2015
Material/TechnikMixed Media auf Linoleum und Holz
Maße237 × 257 × 15 cm
InventarnummerKS-22284/1-2
BereichKunst – Mixed Media
Beschreibung
TOMAKS monumentales Werk Mäusemoral ist der Versuch, die im Englischen sprichwörtliche Frage „Are you a man or a mouse?“ bildlich zu beantworten. Auf den ersten Blick lässt das Werk an Bild- oder Schautafeln denken, wie sie in Nachschlagewerken, Enzyklopädien sowie schulisch-universitären Kontexten Verwendung finden. Dieser naturwissenschaftlich anmutende Duktus des Werkes wird bei genauerer Betrachtung jedoch konterkariert. Ikonen der Neuzeit wie Frankenstein, He-Man, Nosferatu, Catwoman und Batman begegnen uns ebenso in der bildlichen Szenerie wie die klassischen Heilsfiguren Jesus und Maria. Religion und Fiktion angehörend, bilden sie ein Gegengewicht zur faktischen Anmutung der anatomischen Illustrationen. Formal gesehen greifen Malerei, Zeichnung, Siebdruck, Collage und Schrift ineinander und formieren ein polyfokales Tableau, in dem zahlreiche zentrale Themen des künstlerischen Schaffens von TOMAK zusammenlaufen. Methodisch der Autopsie folgend, seziert TOMAK in seinen Zeichnungen menschliche Körperteile sowie jene einer Fledermaus, stellt ihnen analytische Zeichenstudien von mechanischen Abläufen und Stadtkarten gegenüber. Querschnitte durch Pistolen, ein Fußabdruck und eine anthropomorphe Schießscheibe fungieren als visuelle Formeln aus der Kriminalistik. Ein reales Plakat der TOMAK-Ausstellung Über Salzburg ist mit „Gotham“ überschrieben, auch der gespiegelte Stadtplan von Gotham City verweist auf die fiktive Heimatstadt Batmans. Gotham wurde oft als sprechender Name für eine Stadt interpretiert, die von Kriminalität und Korruption geplagt ist („Gotham City“ wird schnell ausgesprochen zu „Goddamned City“, der von Gott verdammten Stadt). Der sezierende Habitus der Bilder scheint dem recht zu geben – denn seziert werden kann nur, was bereits tot ist. Mitten in dieser Spannung aus realem und fiktivem Raum scheint das Künstlersubjekt auszupendeln, ob es Mann oder Maus ist, sein kann oder will. Welche Mechaniken stecken hinter einer eventuellen Metamorphose? Bildträger des Werkes ist der Bodenbelag aus TOMAKs Atelier – vielleicht ein Hinweis darauf, dass der Gegenstand der Sektion hier die Anatomie einer künstlerischen Identitätskonstruktion ist.
Susanne Watzenboeck
TOMAKS monumentales Werk Mäusemoral ist der Versuch, die im Englischen sprichwörtliche Frage „Are you a man or a mouse?“ bildlich zu beantworten. Auf den ersten Blick lässt das Werk an Bild- oder Schautafeln denken, wie sie in Nachschlagewerken, Enzyklopädien sowie schulisch-universitären Kontexten Verwendung finden. Dieser naturwissenschaftlich anmutende Duktus des Werkes wird bei genauerer Betrachtung jedoch konterkariert. Ikonen der Neuzeit wie Frankenstein, He-Man, Nosferatu, Catwoman und Batman begegnen uns ebenso in der bildlichen Szenerie wie die klassischen Heilsfiguren Jesus und Maria. Religion und Fiktion angehörend, bilden sie ein Gegengewicht zur faktischen Anmutung der anatomischen Illustrationen. Formal gesehen greifen Malerei, Zeichnung, Siebdruck, Collage und Schrift ineinander und formieren ein polyfokales Tableau, in dem zahlreiche zentrale Themen des künstlerischen Schaffens von TOMAK zusammenlaufen. Methodisch der Autopsie folgend, seziert TOMAK in seinen Zeichnungen menschliche Körperteile sowie jene einer Fledermaus, stellt ihnen analytische Zeichenstudien von mechanischen Abläufen und Stadtkarten gegenüber. Querschnitte durch Pistolen, ein Fußabdruck und eine anthropomorphe Schießscheibe fungieren als visuelle Formeln aus der Kriminalistik. Ein reales Plakat der TOMAK-Ausstellung Über Salzburg ist mit „Gotham“ überschrieben, auch der gespiegelte Stadtplan von Gotham City verweist auf die fiktive Heimatstadt Batmans. Gotham wurde oft als sprechender Name für eine Stadt interpretiert, die von Kriminalität und Korruption geplagt ist („Gotham City“ wird schnell ausgesprochen zu „Goddamned City“, der von Gott verdammten Stadt). Der sezierende Habitus der Bilder scheint dem recht zu geben – denn seziert werden kann nur, was bereits tot ist. Mitten in dieser Spannung aus realem und fiktivem Raum scheint das Künstlersubjekt auszupendeln, ob es Mann oder Maus ist, sein kann oder will. Welche Mechaniken stecken hinter einer eventuellen Metamorphose? Bildträger des Werkes ist der Bodenbelag aus TOMAKs Atelier – vielleicht ein Hinweis darauf, dass der Gegenstand der Sektion hier die Anatomie einer künstlerischen Identitätskonstruktion ist.
Susanne Watzenboeck
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